Nagelpflege im Alter: Warum kosmetische Maniküre und Pediküre für Pflegebedürftige so wichtig ist

Mit jedem Lebensjahrzehnt, das wir durchschreiten, stellt sich eine wichtige Frage: Wie können wir unsere Lebensqualität und unser Wohlbefinden aufrechterhalten, insbesondere, wenn es um die scheinbar kleinen, aber entscheidenden Details geht? Ein wichtiges Detail ist die Nagelpflege an Händen und Füßen, die oft als selbstverständlich betrachtet wird, aber mit zunehmendem Alter zu einer echten Herausforderung werden kann. Die Nägel werden brüchiger und empfindlicher, die Sehkraft lässt nach und die motorische Geschicklichkeit nimmt ab. Das Hantieren mit Nagelschere und Feile kann daher für ältere Menschen zu einem gefährlichen Unterfangen werden, da es große Verletzungsrisiken birgt.

In diesem Blogartikel tauchen wir tiefer in die Bedeutung kosmetischer Maniküre und Pediküre für pflegebedürftige Menschen ein. Als pflegender Angehöriger gibt es wichtige Aspekte, auf die sie achten sollten, um die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihrer Liebsten zu gewährleisten. Erfahren Sie, wie diese scheinbar kleinen Schönheitsrituale viel mehr sind als nur ästhetischer Luxus – sie sind ein wichtiger Schlüssel zur Selbstachtung und zur Erhaltung des körperlichen Wohlgefühls.

Maniküre: Gepflegte Hände bis ins hohe Alter

Die Haut an den Händen und Fingern älterer Menschen verdient besondere Aufmerksamkeit, da sie oft dünn und empfindlich ist. Damit Sie Ihre Liebsten richtig pflegen können, haben wir hier einige wichtige, aber leicht umsetzbare Tipps für Sie:

  1. Nägel richtig kürzen: Verzichten Sie auf das Schneiden oder Abknipsen der Fingernägel, da dies zu scharfen Kanten führen kann. Stattdessen empfiehlt sich die Verwendung einer Nagelfeile, um die Nägel zu kürzen. Wenn die Fingernägel außergewöhnlich lang sind und das Feilen schwierig ist, können Sie zunächst einen Teil der Nagelspitze vorsichtig abknipsen und dann mit einer feinen Feile die Nägel in Form bringen. Sind die Fingernägel von Natur aus sehr kurz, verwenden Sie bitte eine Feile, um sie zu pflegen. Es ist wichtig, während des Feilens ohne Druck zu arbeiten, um Verletzungen der Haut an den Fingerkuppen zu vermeiden. Für diesen Zweck empfehle ich Sandblattfeilen, da sie einfacher und schneller in der Handhabung sind im Vergleich zu Metall- oder Glasfeilen. Achten Sie darauf, die Finger nicht zu festzuhalten und arbeiten Sie sanft.
  2. Zurückhaltung bei der Nagelhautpflege: Die Nagelhaut ist äußerst empfindlich und sollte nur dann von einem Nagelprofi behandelt werden, wenn sie extrem stark wuchert. In den meisten Fällen sollten Sie die Nagelhaut in Ruhe lassen. Falls es dennoch notwendig ist, die Nagelhaut zurückzuschieben oder zu entfernen, sollten Sie starre Gegenstände oder chemische Mittel wie Nagelhautentferner vermeiden. Stattdessen können Sie ein spezielles Nagelhautöl verwenden, dass sie sanft in die Nagelhaut einmassieren. Alternativ dazu können Sie beim Händewaschen eine Nagelbürste mit Naturborsten verwenden. Massieren Sie in sanften, kreisenden Bewegungen und ohne Druck über die Finger. Dies trägt dazu bei, die Nagelhaut weich und geschmeidig zu halten. Wahlweise können Sie die Hände auch mit einem sanften Peeling behandeln und die Nagelhaut anschließend sanft mit dem Handtuch zurückschieben. Unabhängig von der Methode ist es enorm wichtig, stets ohne Druck zu arbeiten, um Verletzungen und Irritationen zu vermeiden.
  3. Trockene und rissige Nagelhaut: Bei trockener und rissiger Nagelhaut empfehle ich die Anwendung von Nagelhautöl (bitte kein Olivenöl, obwohl es oft als Hausrezept empfohlen wird) oder einer reichhaltigen Creme mit einem hohen Anteil an Shea Butter. Diese Produkte eignen sich hervorragend, um die Haut intensiv zu pflegen und ihre Regeneration zu fördern.
  4. Verwendung von Pflegeprodukten: Um die Haut gesund und geschmeidig zu halten, wählen Sie grundsätzlich Pflegeprodukte mit natürlichen Vermeiden Sie synthetische Stoffe und setzen Sie auf ätherische Öle oder Cremes.

Pediküre: Füße richtig pflegen – das müssen Sie beachten

Bevor Sie sich daran machen, die Fußnägel Ihrer Angehörigen zu pflegen, ist es wichtig, einige wesentliche Dinge zu beachten. Sicherheit geht vor. Deshalb sollten Sie zuerst klären, ob die zu pflegende Person unter gesundheitlichen Einschränkungen leidet, wie Diabetes oder Bluterkrankheit. Sollte dies der Fall sein, ist ein Besuch bei einem Podologen oder Hausarzt unerlässlich. Sie können dazu auch ausführliche Informationen in unserem Blogartikel finden, den sie hier nachlesen können.

Sobald Sie sicher sind, dass Sie die kosmetische Fußpflege durchführen dürfen, können Sie Ihre Liebsten alle 2-4 Wochen mit einer wohltuenden Fußpflege verwöhnen. Grundsätzlich gilt, je kürzer die Abstände zwischen den Pflegebehandlungen sind, umso weniger Arbeit haben sie. Hier einige Empfehlungen, um die Pflege bestmöglich durchzuführen.

  1. Inspektion der Haut: Bevor Sie mit der eigentlichen Pflege beginnen, nehmen Sie sich Zeit, um die Haut zwischen den Zehen zu inspizieren. Sollten Sie feststellen, dass sich die Haut zwischen den Zehen gelöst hat, können sie ein Kosmetiktuch oder ein mit Hautdesinfektion befeuchtetes Wattepad verwenden, um die lose Haut sanft zu entfernen. Seien Sie besonders behutsam, um keine weiteren Schäden zu verursachen.
  2. Sanftes Reinigen: Beginnen Sie mit einem entspannenden Fußbad in wohltemperiertem Wasser, um Ihrem Angehörigen eine angenehme Auszeit zu verschaffen. Fragen Sie dabei nach seinen oder ihren individuellen Temperaturpräferenzen, denn jeder Mensch empfindet Wärme anders.
    Während des Fußbades achten Sie besonders auf die gründliche Reinigung der Zehenzwischenräume. Nutzen Sie ein sauberes Handtuch, um sicherzustellen, dass jeder Zwischenraum vollständig getrocknet wird und keine Feuchtigkeit zurückbleibt. Die sorgfältige Trocknung der Zehenzwischenräume ist enorm wichtig. Insbesondere bei eng anliegenden Zehen kann die Feuchtigkeit in den Zwischenräumen nicht entweichen. Die Haut weicht auf und es bilden sich unschöne Hautfetzen. Zusätzlich bietet die feuchte Umgebung ideale Bedingungen für das Wachstum von Bakterien und Pilzen, weshalb es entscheidend ist, Hautfetzen zu entfernen und ein erneutes Aufweichen der Haut zu verhindern. So kann unangenehmer Fußgeruch vermieden werden.
  3. Auf Hautprobleme achten: Wenn sie Risse, übermäßige Trockenheit oder andere Hautveränderungen feststellen, informieren sie den behandelnden Arzt oder Podologen.
  4. Kürzen der Fußnägel: Bei älteren Menschen sind die Zehennägel oft etwas dicker, daher ist es ratsam, sie vorsichtig mit einem Nagelzwicker für Fußnägel zu kürzen. Dabei ist jedoch äußerste Vorsicht geboten, um Verletzungen zu vermeiden. Achten Sie darauf, die Nägel nicht bis zum Hautrand zu kürzen!
    Ein wichtiger Anhaltspunkt beim Schneiden ist, die Nagelspitze zu erkennen. Alles, was rosa ist, gehört zum Nagelbett, und alles, was weiß ist und freisteht, bildet die Nagelspitze. Es ist entscheidend, dass immer ein dünner weißer Streifen, ungefähr so dünn wie ein Haar (ca. 0,5-1 mm) sichtbar bleibt – sowohl an den Fuß- als auch an den Fingernägeln.
  5. Feilen der Fußnägel: Nach dem Kürzen der Nägel ist es ratsam, eine Nagelfeile zu verwenden, um die Nagelkanten zu glätten und in Form zu bringen. Gehen Sie dabei behutsam vor und denken Sie daran, die Ecken sanft abzurunden, um scharfe Kanten zu vermeiden. Es ist wichtig, während des Feilens keinen übermäßigen Druck auszuüben, da eine Feile genauso scharf sein kann wie ein Messer.
Illustration: Grafik Atelier Henning Riedinger Hamburg

Das Wichtigste kurz zusammengefasst:

  1. Vermeiden Sie jegliche Behandlung an offenen Hautstellen. Konsultieren Sie zuerst einen Arzt, um die beste Vorgehensweise zu besprechen.
  2. Wenn Füße trotz gründlicher Reinigung stark riechen, könnte dies auf eine Pilzinfektion hinweisen. Suchen Sie unbedingt einen Hautarzt auf und lassen Sie die Füße von einem staatlich anerkannten Podologen behandeln.
  3. Auch verfärbte Nägel an Händen und/oder Füßen könnten ein Zeichen für eine Pilzerkrankung sein. Konsultieren Sie einen Hautarzt, um die richtige Diagnose und Behandlung zu erhalten.
  4. Seien Sie bei der Nagel- und Hautpflege älterer Menschen aufgrund der dünnen Haut äußerst vorsichtig.
  5. Ein Peeling für Hände und Füße kann eine echte Wohltat sein und trägt dazu bei, die Haut weich und geschmeidig zu halten.
  6. Wenn Sie unsicher sind oder Fragen zur Pflege haben, konsultieren Sie Fachleute oder Fachpersonal, um die beste Unterstützung zu erhalten.
  7. Ergreifen Sie vorbeugende Maßnahmen, um die Hautgesundheit zu schützen. Ein gutes Pflegeritual ist der Schlüssel zur Erhaltung gesunder Hände und Füße.

Fazit: Die kosmetische Maniküre und Pediküre im Alter erfordert Geduld und Achtsamkeit. Mit diesen Tipps und Ihrer liebevollen Fürsorge können Sie Ihre Angehörigen bestmöglich pflegen und gleichzeitig deren Wohlbefinden steigern.

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